Artikel vom 14.12.2007
Review: Pages aus iWork ’08
Office 2008 für Mac OS verspätet sich… Apple nutzt die Gelegenheit und bringt iWork ’08 zusammen mit neuen iMacs auf den Markt. Ein Schachzug, wie ich denke! Wie ist der Springer aus Cupertino so? Lohnt sich der Umstieg auf Apples Office Suite? Pages – Teil des Bundles – im Test.
Vorlagen für den Start
Beim Starten des Programms erhält der Nutzer eine Übersicht an vorhandenen Vorlagen: Eine frisch installierte Pages-Installation bringt reichlich an vorgefertigten Dokumenten (ca. 140 Dateien stehen zur Verfügung) für Textverarbeitung (Briefe, Umschläge, Berichte etc.) und Seitenlayout (Broschüren, Plakate, Visitenkarten etc.) mit. Im Laufe der Zeit führt die Applikation auch die Vorlagen des Nutzers oder nach Wunsch einer ganzen Arbeitsgruppe in der Liste.
Wahlweise ist auch ein Programmstart mit einer manuell festgelegten Vorlage möglich – für diesen Zweck befindet sich eine separate Option unter Einstellungen der Applikation oder direkt im Dialog beim Start.
Startvorlagen unter Pages
Die mitgelieferten Vorlagen zeichnen sich durch sehr feine und professionelle Aufbereitung aus. Für jeden – auch privaten – Anlass hat Apple eine optisch ansprechende Schablone mit viel Spielraum für eigene Kreativität geliefert. So steht auch einer spontanen Grillparty nichts im Weg: Text in die Einladung eingeben, eigene Fotos per Drag&Drop reinziehen, per E-Mail versenden, Fertig!
Informationsfenster: Aufgeräumt macht glücklich
Beim Öffnen des Dokuments zeigt Pages seine wahre Stärke: Die Übersichtlichkeit. Alles ist da, wo man es auch erwartet. Die anpassbare Symbolleiste ist nicht zu groß und nicht zu klein geraten und kann in sich die – für ein bequemes Arbeiten notwendige – Funktionen als Schaltflächen integrieren.
Infos und Bearbeitung in einem Fenster
Alle Formatierungen (z.B am eingetippten Text oder angelegten Diagramm) und Operationen (z.B. am eingefügten Video oder aktuellen Seitenlayout) lassen sich wunderbar vom schwebenden Fenster aus erledigen – Apple nennt es Informationsfenster, welches per Klick auf Informationen (ein blaues i) in der Symbolleiste aufspringt.
Das magische Fenster ist ein Helfer und Assistent zugleich und bietet aussagekräftige Information als Auskunft und einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten und notwendigsten Optionen der Objekte an – ganz gleich, ob es sich beim Objekt um einen Seitenumbruch, Serienbrief oder eine Tabelle handelt. Alles nur ein Klick entfernt, Änderungen werden sofort angewendet und unmittelbar sichtbar. Genial und kinderleicht.
Ein nützlicher Tipp für mehr Spaß und Produktivität mit Informationsfenstern: Wird gleichzeitig an mehreren Objekten gearbeitet, wie z.B. Ausrichtung des Textes und zusätzlich Bearbeitung eines Bildes, so lassen sich 2 und mehr Informationsfenster neben- oder untereinander positionieren und mit jeweils gewünschtem Bereich belegen. Diese Methode erspart das Hinundherklicken zwischen den einzelnen Bereichen bzw. Tabs innerhalb eines Fensters. Und so wird ein zusätzliches Fenster dazugeschaltet: Unter Darstellung » Weiteres Fenster „Informationen“ wählen oder alternativ bei gedrückter Wahltaste auf eines der Bereich-Symbole im bereits vorhandenen Informationsfenster klicken.
Revolutionäre Bedienung und Features
Einfachheit und unzählige Anpassungsmöglichkeiten auf der gesamten Linie! Hier beeindruckende Beispiele:
Diagramme können beliebig gedreht, beleuchtet, beschriftet, schattiert und dimensioniert werden
Formen werden nach dem gleichen Prinzip wie Bilder behandelt: Drehen, verzehren, Kontrast anpassen, Schärfe verringern und vieles mehr ist möglich
Kommentare können mit einem simplen Klick hinzugefügt und als solche gekennzeichnet werden. Ausblenden geht ebenfalls problemlos
Protokollieren funktioniert per Schalter unter der Symbolleiste und pausiert beim Umlegen. Die gemachten Änderungen können mühelos akzeptiert oder abgelehnt werden
Kompatibilität: Im- und Export
Auf dem Cover der Software gibt Apple an, Microsoft Word-Dateien (Office Open XML und ältere Formate) reibungslos importieren zu können. Auch beim Export im DOC-Format sollte es zu keinen Problemen kommen. Theoretisch! Wie die Zusammenarbeit und Verträglichkeit der Giganten tatsächlich ist, hab ich angetestet und nachfolgend notiert:
- Mit Microsoft Word 2007 erstellte Dokumente in Apple Pages ’08 geöffnet: Problemlos, alle Formatierungen erhalten geblieben, lediglich die auf dem System fehlende Schriften wurden ersetzt. Sehr gut!
- Extravagante Pages-Vorlage mit Bildern und komplex formatiert als .doc exportiert und in Word 2007 importiert: Fehlerfrei, auch hier minimale Abweichungen bei der Schriftdarstellung (dito wegen spezifischer Schriftart). Perfekte Arbeit!
- Beim Versuch Pages-Dateien unter Word 2002 zu öffnen, ist leider nahezu komplette Formatierung verloren gegangen. Der umgekehrte Weg funktionierte besser, Apples Textverarbeitung machte weniger Fehler: Der Text war hin und wieder um paar Zeilen verrutscht, wobei die Bilder die richtige Position behalten durften. Zufriedenstellend!
Bei eventuellen Kompatibilitätsproblemen mit Nicht-Pages-Dateien, weist das Programm drauf dezent hin und blendet eine Art Fehlerkonsole mit aufgetretenen Problemen bzw. Fehlern ein. So erkennt man auf Anhieb warum das Layout der importierten Datei nicht den eigentlichen Erwartungen entspricht.
Problemmanager inklusive
Einstellungen der Anwendung
Der Dialog mit Einstellungsmöglichkeiten hat mich zum Nachdenken gebracht: „Ist das wirklich alles? Mehr an Optionen gibt es nicht?“. Der Konkurrenzprodukt aus dem Hause Microsoft bringt in eigenen Einstellungen mindestens 20 Anpassungen pro Tab unter – und die Tabs sind auch nicht grade in der Minderzahl. Der deutliche Unterschied bei der Anzahl der Optionen ist leicht zu erklären: Bei Pages erlaubte Einstellungen werden auch vom Otto-Normal-Nutzer verstanden, gebraucht und angewendet.
Die Einstellungen erlauben einen Zugriff auf nur zwei Reiter: Allgemein und Automatische Korrektur.
Unter Allgemein lassen sich Werte für Dokumentansicht wie z.B. Steuerung für Lineal und Hilfslinien, Autor und Nachverfolgung der Änderungen einstellen bzw. einschalten. Warum aber die Anzeigegröße des Dokuments auf 125% voreingestellt ist, bleibt mir vorerst ein Rätsel.
Vorschau und Anzeigengröße
Automatische Korrektur beinhaltet in sich überschaubare Anzahl der Checkboxen zum möglichen Aktivieren entsprechender Option:
- Typografische Anführungszeichen verwenden
- Groß- /Kleinschreibung korrigieren
- Numerische Suffixe hochstellen
- E-Mail – und Internetadressen automatisch erkennen
- Listen automatisch erkennen
- Symbol- und Textersetzung
Nicht viel für eine Autokorrektur, reicht jedoch absolut aus, um der unverzichtbaren Funktion mehr Intelligenz beizubringen.
Automatische Überprüfung des Textes
Das Fazit
Ich, als ehemaliger Word-Nutzer, habe natürlich den riesigen Funktionsumfang der Software vermisst – man hat zwar diesen so oder so nie komplett ausgenutzt, doch man gewöhnt sich schnell an die Vielfalt. Doch Apple will gar nicht in die gleiche Richtung wie Redmonder und zielt ganz woanders: Textverarbeitung soll einfach, verständlich und benutzbar sein und dennoch mit innovativen Funktionen glänzen können. Und genau das sind die Stärken von Pages ’08. Respekt, sehr gelungene Mischung.
Kaufmöglichkeit
Pages ist Bestandteil des frisch aufgesetzten iWork ’08 und kann versandkostenfrei für faire 79 € im Apple Store bestellt werden. Viel Erfolg damit.
11 Reaktionen zum Artikel
Am 21. Dezember 2007
Der Bericht geht runter wie Öl, nur eine Sache habe ich vermisst die den Einsatzbereich von Pages noch einmal stark vergrößern würde:
Die Erzeugung und Unterstützung von Dokumenten im CMYK Farbsystem für den Druck! Damit wäre Pages auch in kleinen Agenturen als Konkurrent zu InDesign oder Quark Xpress einsetzbar, wenn auch mit kleinen Abstrichen.
Am 21. Dezember 2007
Darüber würde ich gerne was schreiben, doch in diesem Bereich kenne ich mich überhaupt nicht aus, um aussagekräftige Feststellungen zu leisten. Sorry, da muss ich passen, Karl.
Am 11. April 2008
Ich setze direkt mal beim Fazit an: Auch ich habe bei Pages 08 zuerst einige Funktionen vermisst. Daher habe ich mir auch Word 2008 gekauft… und so schnell wie ich sie installiert habe, wurde die Software auch wieder gelöscht (Händler gab das Geld zurück! Das Programm ist mangelhaft).
Viele Funktionen, die ich haben wollte, waren in Word umständlich umgesetzt. Ich hatte mich einfach an die Einfachheit von Pages gewöhnt. Und dann habe ich auch viele Funktionen, die ich vorher als fehlend eingeordnet hatte, doch gefunden. Man kann sogar teilweise viel mehr mit Pages machen, als mit Word:
– viel mehr Möglichkeiten im IHV
– viel mehr Möglichkeiten mit Listen
– Pages kann auch automatisch Überschriften mit A., B., C. etc. versehen
– Der Page-Layout-Modus ist in Pages einfach genial und umgekehrt, vor allem können Textboxen gedreht werden und mit einander verlinkt werden. Möchte man ähnliche Resultate in Word erreichen, muss man das über mühsame WordArt-Grafiken machen.
Fehlen tun aber doch noch ein paar Sachen:
– in Sachen Tabellen kann Word mehr
– eine Funktion zum Erstellen von Erklärgrafiken fehlt
Am 11. April 2008
Danke für deinen Mini-Bericht, Alex.
Am 8. Mai 2008
Moin zusammen,
während MS-Word mich ( in egal welcher Version ) ausnahmslos jedes Mal an den Rand des Wahnsinns treibt kann ich mich jetzt relaxed zurücklehnen und endlich da weitermachen, wo der Adobe-Pagemaker aufgehört hat.
Ich kann meine Begeisterung für iWork wirklich nicht in Worte fassen, ausser vielleicht, dass es mal wieder typisch Apple ist: in absolut jeder Beziehung uneinholbar hammergut.
Es wurde aber auch Zeit…
Am 1. Juni 2008
Auch ich bin prinzipiell begeistert von Pages. Leider muss ich Alex zustimmen, dass Word in Sachen Tabellen sehr viel mehr kann. Insbesondere habe ich (und nach einem Streifzug durch diverse Foren habe ich gesehen, dass ich nicht alleine bin) es bisher noch nicht geschafft, dass Pages es hinbekommt, einen Seitenumbruch innerhalb einer Tabelle zu machen. Wenn ich in einer Tabellenzelle ans Seitenende komme, verschiebt Pages die komplette Zelle auf die nächste Seite. Ist die Zelle länger als eine Seite, verlängert pages die Zelle über den Seitenrand hinaus in den nicht mehr sichtbaren Bereich. Da ich Tabellen mit viel Text darin beruflich brauche, muss ich wohl doch bei MS bleiben und mir das Office Paket kaufen, es sei denn hier sind schlauere Menschen unterwegs, als in den anderen Foren, wo ich auf diese Frage noch keine Antwort erhalten habe…
Am 25. Juli 2008
Hi,
Ich wollte mal erfragen, ob es mittlerweile eine Möglichkeit gibt, das Problem zu beheben, was Michael Brenner beschreibt.
Ich stoße gerade an das gleiche Phänomen, denn er schiebt mir die komplette Tabelle immer auf die nächste Seite. Somit bleiben innerhalb meines Dokumentes immer halbe Seiten frei. Und das nur, weil Pages keine ganze Zeilen in Tabellen auf zwei Seiten verteilen kann?
LG, Lenny.
Am 26. Juli 2008
@Lenny
Die Lösung ist mir leider nicht bekannt.
Am 8. März 2009
… wie kann man dieses Fenster nur „Informationen“ nennen??
Hab gerade Ewigkeiten danach gesucht und musste mich über google hierher durchkämpfen……
Und bei der Kartei „Text“ hätte man ruhig auch die anderen Textformatierungsmöglichkeiten, die sonst nur über „Schriften“ zu finden sind reinbauen können.
Naja…
LG Kurt
Am 5. April 2009
Die lobenden Ausführungen zur Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses teile ich nicht:
Das was in „open office“ und word einfach und intuitiv zu bewerkstelligen ist, ist mit pages selbst nach Konsultation des Handbuches nicht möglich. Nach der Befehlseingabe „Inhaltsverzeichnis einfügen“ taucht lediglich ein Hinweis auf, dass wegen der Nichtwahl von „Absatzstile“ ein Inhaltsverzeichnis nicht erzeugt werden kann. Nach einer nervigen 3/4 Stunde habe ich open office zugezogen und es damit erledigt. Insofern war pages ein Fehlkauf.
Fritz
Am 11. August 2010
wie kann ich finden die Funktion „Check Box“ einfügen (notwendig für Formulare) in iWorks-Pages?
Danke