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Magazin für Apple, Mac und iPhone

Artikel vom 17.7.2008

Headline: Minimalistischer Feed-Reader

Headline RSS-Feeder Das Lesen der Feeds mit Times ist wahrlich ein optischer, effektvoller Genuss. Headline überzeugt dagegen mit seiner Schlichtheit, Übersichtlichkeit und Geschwindigkeit beim Aufbereiten und Darstellen der – auch multimedialen – Nachrichten. Kommt der smarte Ansatz beim Leser gut an?

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Suboptimales Programmicon trübt den ersten Eindruck
Seit dem 15. Juli 2008 existiert Headline in stabiler, fehlerbereinigter Version 1.0, die dem Hersteller Doseido Software pro Lizenz € 13,17 Wert ist.

Erste Enttäuschung: Das Programmsymbol mit abgebildetem Schutzschild erinnert stark an die Icons der Windows-Schutzmechanismen. Lediglich das orangefarbige RSS-Feed-Zeichen bringt die Anwendung mit dem Internet-Nachrichtenformat RSS in Verbindung. Auch im Dock macht das herunter skalierte Wahrzeichen keine gute Figur: Der RSS-Schild ist kaum als solcher zu erkennen, die Anzahl der ungelesenen News verdeckt je nach Ziffer den oberen Teil des Icons. Und da man bei einem Newsreader fast immer davon ausgehen muss, dass neue Nachrichten permanent reinkommen und im Dock gekennzeichnet werden, müsste das Symbol ganz anders aussehen.

Das Icon: Auch in Groß unklare Botschaft

Headline-Icon: Auch in Groß unklare Botschaft

Den RSS-Reader mit Feeds füttern
Headline bringt eine Handvoll an Feeds der gefragtesten Websites mit, die dem Nutzer als Beispiel und Lesestoff dienen sollen – dieses Prinzip kennt jeder spätestens nach der Installation eines Browsers, der während der Initialisierung kaum brauchbare Bookmarks anlegt.

Eigene News-Quellen lassen sich jedoch zügig mittels der Schaltfläche mit abgebildetem Pluszeichen manuell anlegen – vorausgesetzt, man befindet sich in der Feed-Ansicht. Alternative Möglichkeit zum Hinzufügen einer neuen Feed-URL ist der Shortcut Apfel + N, welcher wiederum aus jedem Winkel der Anwendung zugänglich ist.

Für Anwender, die eine überdimensionierte Anzahl an Feeds besitzen und diese bereits mit anderen RSS-Tools verwalten, kommt nur ein maschineller Import der Nachrichtenquellen in Frage: Headline ist in der Lage kompromisslos und prompt Daten aus Dateien im OPML-Format (welches Google Reader und sämtliche Software-Reader beherrschen) einzulesen und der bereits vorhandenen Aboliste dazu addieren.

Da zu importierende OPML-Datei nur Informationen zu den einzelnen Feeds und nicht zum Nachrichtenverlauf beinhaltet, werden alle News nach dem Import dementsprechend als ungelesen vorgefunden. Leider erlaubt Headline keine händische Mehrfachauswahl der aufgeführten Einträge, wie sie jeder Mac-Anwender mit Apfel + A, Apfel + Mausklick, Umschalttaste + Mausklick aus anderen Applikationen kennt. Und so bleibt dem Switcher nichts anderes übrig als die Funktion Subscriptions > Mark All as Read zu nutzen, um die Altlast pauschal als „Kenn‘ ich“ zu kennzeichnen. Zusammengefasst: News können nur einzeln, keinesfalls gruppiert, als gelesen markiert werden – bei täglicher Informationsflut ein echtes Manko.

Im- und Export nur als OPML-Datei

Im- und Export nur als OPML-Datei

Listenansicht mit Filtern
Ist die Herkunft der Feeds eingepflegt, kann nun mit dem Lesen und Informieren begonnen werden. Wie der Name der Anwendung bereits verrät, listet das Tool nur die Überschriften bzw. Headlines der eingegangenen Nachrichten auf – das Datum und die Quelle besitzen einen sekundären Charakter und sind entsprechend dezenter dargestellt.

Ungelesene News werden vom Programm mit einem runden Icon versehen, das seine Farbe je nach Alter der Message verändert: Grün wird z.B. heutigen Einträgen zugewiesen. Übrigens benutzt iChat absolut identische Icons (oder eher umgekehrt, Headline hat sich dran bedient), um den Onlinestatus des Nutzers abzubilden. Sehr schade, dass Headline-Entwickler auch hier keine Eigeninitiative zeigen und auf visuelle Lösungen greifen, die eigentlich ganz andere Bedeutung tragen.

Der Doppelklick auf einen Listeneintrag blendet den kompletten Inhalt der Nachricht im Vorschaufenster ein, welches seitlich und abhängig von dem Standpunkt der Liste aufgeht. Das Fenster ist in der Größe und Position statisch und klebt zwangsweise an der Liste. Als Ausgleich dafür können dort Grafiken und Multimedia inline wiedergegeben werden. Verfügt auch ein Contentelement unglücklicherweise über eine feste, beachtliche Maße, so kommt es zu unschönen Skrollbalken innerhalb des Anzeigebereichs. Zum Glück passiert es sehr selten, da die meisten Feeds eher aus Textnachrichten bestehen.

Als Extra weist der Reader eine ebenfalls simple Filterfunktion auf, welche die News innerhalb eines festgelegten Zeitraumes eingrenzt und untereinander auflistet. Auch ungelesene und favorisierte Mitteilungen unterliegen dem Filter. Die benachbarte Suche fahndet innerhalb der Überschrift, nicht aber des Inhalts und kann auch auf bereits gefilterte Ergebnisse angewandt werden.

Doppelklick markiert als gelesen und öffnet das Vorschaufenster

Doppelklick markiert als gelesen und öffnet das Vorschaufenster

Fazit
Möchte man die abonnierten Feeds flott, unkompliziert und ohne viel Tamtam durchzappen, so ist Headline optimal dafür geeignet. Vorbildliche Performance, ausreichende Einschränkungsmöglichkeiten, funktionierende Suche. Alles in einem: Reduktion und Konzentration aufs Wesentliche.

Eine automatisierte Synchronisierung der Daten zwischen Installationen auf unterschiedlichen Mac-Rechnern (Stichwort MobileMe) würde Headline sicherlich gut stehen.

Nachgefragt
Wer konnte mit Headline bereits Erfahrungen sammeln? Welche Eindrücke hat das Tool bei euch hinterlassen?

7 Reaktionen zum Artikel

  1. key
    Am 18. Juli 2008

    habe es geladen und getestet. also ich fand das ganze vom konzept her gut. das problem ist nur, dass das tool bei vielen feeds und postings total unübersichtlich ist. da möchte ich die lange liste nicht endlos scrollen, um nachrichten lesen zu können.
    egal wie, netnewswire oder ähnliche tools, z. b. vienna, sind da einfach einfacher.

  2. Sergej
    Am 18. Juli 2008

    Kann Vienna oder NetNewsWire die Daten (also gelesen, nicht gelesen) zwischen den Rechner synchronisieren?

    Headline ist halt dafür ausgelegt, die Liste der ungelesenen News von oben nach unten durchzublättern – am besten mit den Pfeiltasten. Man lässt das Vorschaufenster immer offen und hat so beim Blättern immer die Vorschau vor Augen und kann schnell entscheiden, ob die Nachricht lesenswert ist.

  3. key
    Am 18. Juli 2008

    also zwischen den rechner direkt weiß ich nicht, aber nnw kann das ganze über newsgator.

    die news bei headline werden ja alle in reihe eingeblendet. wenn ich jetzt aber zu einem anderen feed möchte? wie geht es da weiter? sonst muss ich von a nach z über alle postings. ich will aber direkt von a nach z.

  4. Sergej
    Am 18. Juli 2008

    Das liegt halt daran, dass Headline die News nicht gruppiert und alle wie einen Stream behandelt. Viele finden diese gesammelte Auflistung der Posts effizienter, kann also schneller abgearbeitet werden.

    Aber jedem das seine, konkurrierende Produkte stellen immer eine Vielfalt an Möglichkeiten dar und sorgen bei Anwendern für die Qual der Wahl.

  5. Pablo
    Am 25. Dezember 2008

    Habe Headline gerade bei Macheist im Givingtree bekommen. Wenn man sehr wenige aber aktive Feeds hat, ist es vielleicht ganz nett: man kann das Fenster immer offenlassen und nebenher ein Auge auf die durchscrollenden News haben. Mehr aber auch nicht.

  6. happy-buddha
    Am 25. Dezember 2008

    Kann mich Pablo nur anschließen,für Feeds die man gerne im Augen behält ist es schon ideal.Wenn man aber mehr als 100 davon hat,wird es zum Drama…

    Ich nütze dann lieber NNW.

  7. nastorseriessix
    Am 10. März 2009

    Nettes Program, aber als Feedreader für mich definitiv unbrauchbar. Den Komfort den ich mit NetNewsWire habe möchte ich nicht missen, auch wenn es auf English ist.