Artikel vom 20.1.2008
KW 3: Blick auf die Macworld-Woche
Macworld 2008 ist nun vorüber. Die Messe selbst und der Vortrag des Apple-Chefs haben leicht gemischte Gefühle hinterlassen und für differenzierte Meinungen unter Anwendern gesorgt. Und ja, es war tatsächlich etwas in der Luft: MacBook Air – das Thema dieses Wochenrückblicks.
Rätsel um CPU im MacBook Air gelöst
Sofort nach der Ankündigung und Einführung des MacBook Air fragten sich ernsthaft viele Anwender und Experten, was für einen Prozessor Steve Jobs und seine Ingenieure bei der Bestückung des Mainboards verwendet haben? Es handelt sich ohne Debatte um einen Core 2 Duo von Intel. Mit Überraschung wurde von Neugierigen noch am Tag der Keynote festgestellt, der im MacBook Air zum Einsatz kommende Chip wird von Intel offiziell nicht produziert – das behauptet zumindest der dicke Produktkatalog des Herstellers.
AnandTech ist der Meinung das mysteriöse Geheimnis um die eingesetzte CPU gelüftet zu haben: Es ist ein Hybrid, welchen Intel im Auftrag von Apple in kürzester Zeit angefertigt hat. Als Apple im vergangenen Jahr nach einem Prozessor für das bevorstehende MacBook suchte, war die im Mai 2007 von Intel vorgestellte Chip-Architektur Merom für das Unternehmen aus Cupertino nicht gut genug, was die Schwerpunkte Energieeffizienz und Abmessungen angeht. Zu diesem Zeitpunkt hat Intel bereits an einem Nachfolger mit der Bezeichnung Montevina gearbeitet, doch die Produktion des Chips erfolgt erst im fernen Jahr 2008.
Also einigten sich beide Parteien auf eine solide Zwischenlösung, die dem MacBook Air dennoch „gerecht“ wird. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
- 60% kleinere Fläche des Chips
- Erhöhung der Frequenz von 667 MHz auf 800 MHz
- Energieverbrauch von 30 auf 17 – 20 Watt
So gesehen, handelt es sich dabei um eine Spezialanfertigung, die mit enormen Aufwand, kostspieliger Forschung und tadelloser Entwicklung verbunden ist. Das fertigt teilweise den großzügig angesetzten Preis von 1699 € für das Basismodell des Air-Macs.
Gravierende Größenunterschiede
Es ist alles nur gespielt…
Mit Stolz wirbt Apple seit der diesjährigen Macworld für sein MacBook Air: „Das dünnste Notebook der Welt“. „Alles nur Lügen und unbegründete Werbesprüche“, behauptet die aufgewachte Konkurrenz. Vor 4 Jahren versucht SONY das ultraflache Laptop mit Serienbezeichnung X505 am Markt der mobilen PCs zu positionieren – der Rechner verfügte über ein 10,4-Zoll-Display, wog unter 850 Gramm und war mit seinen 19,05 mm (19,40 ist das MacBook Air dick) ein Leichtgewicht ohne Gleichen.
Beschäftigt man sich grundlegender mit der Materie und dreht die Zeit um weitere Jahre zurück, zeigt sich schnell, dass auch nicht SONY das weltweit erste dünnste Notebook hergestellt hat: 1997 kommt Mitsubishi Pedion mit 18,4 mm (also 1 mm dünner als der Pendant von Apple) in die Läden, seine Produktion wird eine Weile später mangels Nachfrage eingestellt.
Die Frage die jetzt unbeantwortet im Raum steht: Hat Apple seine Konsumenten frech angelogen? Oder wie ist die Botschaft zu verstehen? „Der dünnste Mac der Welt. MacBook Air.“ klingt sicherer!
Ist auch nicht der erste Dünne: Sony Vaio X505
Nachgestellt: MacBook Air mit mehr Steckkontakten
Den Namen für das MacBook Air hat Apple mit viel Sorgfalt ausgesucht und so kommuniziert das Laptop primär über drahtlose Technologien wie WLAN und Bluetooth mit angesprochener Peripherie. Für Audio- und Videoausgabe wurden im dünnen Gehäuse des Neulings zwei konforme Anschlüsse verbaut: Micro-DVI und Audio-Out (Micro-DVI des MacBook Air wird unglücklicherweise nicht vom Apple Cinema Display 30″ unterstützt). Ein USB 2.0-Port lässt die bereits vorhandene USB-Maus nicht im Stich, transportiert alternativ auch Daten vom und zum angeschlossenen USB-Hub. Soweit die technischen Nuancen.
Wer weniger auf kabellose Kommunikation zwischen den Endgeräten setzt und über die auf ein Minimum geschraubte Anzahl der Peripherieanschlüsse nicht glücklich ist, dem sei die skurrile All-in-One-Lösung MacBook AirCraft ans Herz gelegt. Grenzenlose Vielfalt: Mit zugänglich platzierten Anschlussbuchsen für Ethernet, DVI, FireWire und USB. Das Superdrive-Laufwerk wurde bekanntlich von vielen Kritikern laut vermisst und darf bei AirCraft selbstverständlich nicht fehlen. Dito für Floppy.
Ironie pur!
Für jeden etwas dabei
Nachgefragt
Was waren eure Ereignisse der Woche (außer Macworld selbst)? Vielleicht eine Vorbestellung des MacBook Air (hat es jemand überhaupt vor)?
3 Reaktionen zum Artikel
Am 20. Januar 2008
Auch wenn mich das MacBook Air immer wieder anlächelt ist es für mich ein Lifestyle Produkt.
Für Leute die viel unterwegs sind und immer einen sehr mobilen Computer benötigen, ist das natürlich die Lösung.
Ich bin dann doch eher nicht so oft unterwegs weshalb der iMac aktuell locker dafür reicht :)
Am 20. Januar 2008
Das Macbookair ist grandios im Bezug auf Design und Marketing Capabilities.
Jedoch hat es für mich für eine ultramobile Lösung eine viel zu große Grundfläche, es bringt de facto nicht viel dass es dünn ist in meine Tasche passt es dadurch nur bedingt besser als ein normales Macbook. Ultramobile Lösungen sind da eher Plattformen in den Abmessungen des eee’s von Asus.
Dennoch als Lifestyle Objekt eine Augenweide…
Am 20. Januar 2008
Die optischen und technischen Stärken des Airs sind sicherlich lukrativ. Für mich persönlich ist das Notebook als Zweitrechner ein Tick zu teuer, um nur gelegentlich in Anspruch genommen zu werden. Schön fürs Auge, hinterlässt jedoch einen spürbaren Loch im Geldbeutel.