Artikel vom 16.1.2008
Wie war sie, die Keynote 2008?
Ein Jahr lang hat die Mac-Gemeinde darauf gewartet: Keynote auf der Macworld. Es wurde spekuliert und gehofft. Heute Abend war es dann soweit: Steve Jobs vor dem Publikum. Zwei Überraschungen: Verbot für Fotos bei der Präsentation, alle Live-Streams sind zusammengebrochen.
Wie alles anfing
Mit reichlich Verspätung fängt diesjährige Keynote wie auch sonst immer mit trockenen Statistiken an: Mac OS Leopard wurde 5 Millionen Mal verkauft, bereits 20% setzen auf das fortschrittlichste Betriebssystem aus dem Hause Apple. Steve Jobs spricht seine Begeisterung für das letzte Geschäftsjahr aus (Umsatzberichte wird das Unternehmen erst nächste Woche offiziell bekanntgeben) und redet mit Stolz über in diesem Zeitraum entwickelte Produkte wie iPhone, iPods, iMacs und Software-Lösungen wie Leopard und „i“-Pakete.
Time Capsule: Datensicherung und Wireless in einem
Zum späteren Zeitpunkt des Vortrages weist Steve Jobs auf die Problematik mit an sich mobilen Notebooks und Festplatten für regelmässige Backups, die in der Regel extern, aber auch nicht kompakt genug sind. Er schlägt eine drahtlose Sicherung vor. Hinter diesem Vorschlag verbirgt sich eine Neuerscheinung: Time Capsule.
Time Capsule stellt eine Mischung aus AirPort Extreme und einer externen Festplatte dar – eine kabellose Storage-Lösung mit integriertem Wireless-Router. Oder andersrum, wie es einem lieber ist. Der Unterschied der altmodischen AirPort Extreme Basisstation besteht eigentlich nur darin, dass eine beliebige Festplatte erst an die Station angeschlossen und im Dienstprogramm freigegeben werden musste, bevor diese im WiFi-Netzwerk für den Sicherungsprozess zugänglich war.
Weiterer Hacken ist die Time Machine selbst und die seit Mac OS X Leopard fehlende Möglichkeit auf entfernten – also nicht per USB oder FireWire verbundenen – Laufwerken sichern zu können. Ob diese Option mit der kommenden Revision des Operationssystems überhaupt nachgeholt wird, bleibt vorerst ungewiss – in Augen eines Skeptikers ist es eher sehr unwahrscheinlich, denn dann könnten die Backups auf gemounten Servern oder an AirPort Extreme angedockten Festplatten abgelegt werden. So würde Apple die Anwender indirekt dazu zwingen auf Time Capsule umzusteigen und damit für hochgepushte Verkaufserfolge sorgen.
Time Capsule wird von Apple in zwei großzügig dimensionierten Variationen (500 GB und 1TB) angeboten und kann ab sofort im Apple Store ab 299 € bestellt werden.
In zwei Größen erhältliche Backup-Lösung
Mehr Umfang für iPhone und iPod touch
Als Nächstes waren iPhone und iPod touch dran. Mehr Software und Freiheit für beide! Im Monolog auf der Bühne wird die Kooperation mit Google hervorgehoben und gelobt (Stichwort Google Maps). Webclips, SMS-Versand an mehrere Empfänger und Anpassung des Home-Screens als hinzugekommene Features.
Der kleine Bruder des iPhone der iPod touch wird mithilfe einer Firmware nachgerüstet, neue Programme werden über iTunes Store verfügbar gemacht: Mail, Maps, Aktien, Notizen und Wetter. Damit hat Apple auf die riesige Anzahl der gehackten iPods reagiert und löst – leider ein wenig verspätet – das Problem mit vermissten Anwendungen, die im iPhone zum Standard gehören.
Ab diesem Zeitpunkt kann die Softwareversion 1.1.3 über iTunes bezogen und installiert werden.
Fehlende Applikationen nun von Anfang an dabei
Videoverleih in iTunes und Apple TV 2
Nach Film-Verkäufen in iTunes will Apple – wie auch erwartet – Videos an die Nutzer ausleihen und dafür eine Gebühr zwischen $ 2,99 und $ 3,99 (für Newcomer) verlangen. Der gemietete Blockbaster kann vom Filmliebhaber innerhalb der nächsten 30 Tagen angeschaut werden, der angefangene Streifen läuft in 24 Stunden ab und wird gesperrt. Alle Filme laufen ruckelfrei wahlweise auf einem Mac, PC, iPhone und iPod – für optimale Darstellung stehen die Rohdaten in angepasster Auflösung zum Download bereit.
Zusätzlich können die Filmvideos direkt aus Apple TV heraus gemietet werden und liegen auf Apples Servern in DVD- und HD-Qualität bereit. Generell gilt: Apple TV-Box braucht keinen Mac mehr und versorgt sich eigenständig mit allen Infos und Daten aus dem Internet oder Heimnetzwerk. Eine Verknüpfung mit .Mac ist ebenfalls nahtlos implementiert und holt dort abgelegte Movies und Fotos auf den Bildschirm des heimischen Fernsehers.
Apple TV-Box mit 40 GB kostet 299 €
MacBook Air: Dünn wie ein Briefumschlag
Und dann kam das, was kommen musste: MacBook Air – das weltweit dünnste Laptop überhaupt! Die spektakulären Eckdaten des Winzlings:
- Maße: 0.16″ x 0,76″
- Gewicht: 1,3 Kg
- 13,3″ Widescreen Display
- LED-Hintergrundbeleuchtung und iSight
- Multi-touch Trackpad
- Core 2 Duo mit 1,8 (Standard) oder 2.0 Ghz
- 80 GB Festplatte
- Wireless 802.11n, Bluetooth 2, USB 2, Kopfhörerausgang, Micro-DVI
- Akku-Laufzeit bis zu 5 Stunden, bedingt austauschbar
- Kein optisches Laufwerk
Extrem dünn, elegant aus jedem Blickwinkel, ausreichend performant.
Der Verkaufspreis fängt bei 1699 € für eine Einsteigerversion an und kann ebenfalls direkt bei Apple bestellt werden. MacBook Air SuperDrive kann für 99 € separat erworben werden.
Umweltschonendes MacBook überhaupt
Updates nachgereicht
Nachdem Steve Jobs mit seiner Zusammenfassung durch war (diesmal gab es ja kein One More Thing), hat Apple seine Webseiten und den Shop um die vorgeführten Produkte erweitert – mit Videos, Datenblättern und Bestellmöglichkeiten. Auch die Betriebssystem eigene Systemaktualisierung wartete bereits mit Auffrischungen unter anderem für iTunes, QuickTime und Front Row auf. Perfekt organisiert, typisch Apple.
Perfektes Timing: Angekündigt und ausgeliefert
Keynote 2008 als QuickTime
Soeben hat Apple die aufbereitete Version der Keynote online gestellt. Wegen zu großer Nachfrage kann es teilweise zum Stocken des Videostreams kommen.
Nachgefragt
Welche Eindrücke hat die Keynote bei euch hinterlassen? Wer hat den Live-Ticker mitverfolgt?
14 Reaktionen zum Artikel
Am 15. Januar 2008
Wie war sie? Geil, wie immer.
Am 15. Januar 2008
Naja, die wirklich großen Highlights haben gefehlt.
Ist wohl die erste Macworld-Keynote, die ich mir nicht anschauen werde. Keines der vorgestellten Produkte schreit mich an „KAUF MICH!“, also lass ichs.
Ne, die SteveNotes waren schon prickelnder als heute…
Am 15. Januar 2008
Während des Live-Tickers war es eigentlich recht langweilig und wir haben uns in der Runde über das Wetter und Essen unterhaltet. Zum Schluss war ein wenig Aufregung da, doch dann wieder die Ernüchterung bei der Preisansage.
Bin froh, dass der iPod touch paar Funktionen mehr verpasst bekommen hat, auch wenn für 20$.
Am 16. Januar 2008
also ich kann mir schon die nächsten macbooks pro konkret vorstellen ;-)
Am 16. Januar 2008
sieht man von dem neuen macbook ab, ist time capsule eine sehr feine geschichte. will-haben-faktor steigt ;-)
Am 16. Januar 2008
Da würde mich Apple TV 2 mit Leihmöglichkeit für Filme deutlich mehr reizen. Scheitert aber am LCD-Fernseher.
Am 16. Januar 2008
Also ich hatte etwas mehr erwartet. Vor allem neue Cinema Display´s. Mit denen hatte ich dann doch fest gerechnet.
Das MacBook Air sieht super aus, extrem dünn jedoch nur 1 USB Anschluss und kein Ethernet.
Vor allem der Ethernetanschlüss hätte es wieder dicker werden lassen, jedoch hätte ich es schön gefunden.
Das fehlende Laufwerk wird jedoch sehr gut ausgeglichen. Remote Disc, wie geil ist das denn :D
Am 16. Januar 2008
Zum Thema Remote Disc: Im Video zum MacBook Air und der Funktionsweise des RD hat Apple tatsächlich einen Windows-Rechner gezeigt. Ich dachte sie nehmen Mac Pro oder Ähnliches und keine Graukiste.
Am 17. Januar 2008
Hey, ja das ist ja sogar NOCH geiler, da man ja auch Windows-Rechner für seine CDs benutzen kann (endlich haben die ne Funktion xD)
Hab die Keynote auch angeschaut und naja, das MBA ist zwar sehr dünn und leicht, aber da es relativ teuer ist und dann doch wenig Leistung hat ist es wohl eher was für besser betuchte Privatanwender da es, so denke ich, im prosessionellen Bereich nicht so gut zu gebrauchen ist. Da sind dann ja wohl eher die MBPs oder noch die MBs zu gebrauchen.
–> Wobei Remote Disc ne geile Idee ist
Wem es nicht auf die Größe ankommt, der wird dann wohl doch eher ein MB benutzen oder wie seht ihr das?
Ja, die Time-Capsule! Das ist so das Produkt der Keynote, das den Will-Haben-Status hat :D
Nebenbei: Wie weit ist eigentlich 10.5.2… Hab ich was nicht mitbekommen oder ists grade mächtige Stille um das Update?
Am 17. Januar 2008
Fand die Keynote ganz besonders schlecht. Updaten wie das für den Touch finde ich gehören nicht auf eine Keynote. TimeCapsule spricht mich auch nicht an (könnte mir aber vorstellen das es den ein oder anderen interressiert), außerdem viel zu teuer. Das MacBook Air was zwar eine wirkliche neuerung, allerdings finde ich, macht bei der mobilität nicht nur die Höhe was aus, sondern viel mehr die Größe und mit einem 13″ Display ist es genauso groß wie ein MacBook, sogar etwas schlechter und ungefär doppelt so teuer…
Am 17. Januar 2008
Von 10.5.2 hab ich auch schon lange nichts mehr gehört, Apple hat jetzt mit anderen Dingen volle Hände: 1.1.3 Firmware für iPod touch zum Beispiel, da kann man noch was dran verdienen. Mac OS X 10.5.2 wird ja keinen zusätzlichen Umsatz generieren, also Prio 987.
Time Capsule finde ich persönlich recht brauchbar: Ich mag All-in-One-Geräte mit ihren Schweizermesser-Ansätzen. Wenn aber kaputt, dann gleich alles ;)
Im Angesicht des Preises würde ich auch eher zum MacBook tendieren, wobei wenn ich mir so einen „slimmen“ SONY Vaio TZ anschaue, geht es erst ab 2000 € los. Und da ist der Neuling von Apple deutlich besser dran, was Design, Technik und Betriebssystem angeht. Dazu sag ich immer: Jedem das Seine.
Am 17. Januar 2008
Ich fand, dass einige Sachen dabei waren, die man nicht unbedingt auf einer Keynote hätte zeigen müssen, z.B. Time Capsule. Da wäre der Mac Pro doch besser aufgehoben gewesen.
Am besten gefiel mir von den Neuvorstellungen die iPhonesoftware. Das Macbook Air kann mir zu wenig für den Preis.
Das so genannte Fotoverbot kann ich nicht nachvollziehen, denn wer sich eine Aufzeichnung der Keynote anguckt, der sieht, dass permanent fotografiert wurde, so dass der Saal nach einer viertel Stunde hätte leer sein müssen.
Am 17. Januar 2008
Im live-ticker war die keynote langweilig, dennoch habe ich sie mir angesehen, presentation at its best … as usual … habe gut gelacht und wurde begeistert
Am 18. Januar 2008
Ich glaube, Mac Pro wäre auf der Keynote ebenfalls Fehl am Platze, da die Zielgruppe für eine Monster-Machine deutlich kleiner als die zukünftige von Time Capsule ist bzw. sein wird. Das gleiche gilt natürlich auf für Xserve – würde Steve Jobs diese persönlich ankündigen, würden sich nur die zwei Admins aus meiner Firma freuen, der Rest der Zuschauer schalten gleich weg.
Ich hatte den Ticker bei Macnotes verfolgt und die sagten knapp vor der Vorstellung, das keine Fotos erlaubt sind. Vielleicht aber nur ein Märchen, wer weiß.